HappyReset Burnout Vanlife

Tausche Burnout gegen Vanlife

Jeder Morgen bietet dir die Möglichkeit, deinem Leben eine neue Richtung zu geben – du entscheidest!

Dieser Beitrag ist vermutlich der privateste, den ich bislang verfasst habe. Bevor ich beginne, möchte ich gerne darauf hinweisen, dass dieser Artikel keine Hilfestellung bei Depressionen und Burnout liefert. Es ist lediglich mein ganz privater Erfahrungsbericht und erklärt die Beweggründe, aus denen ich mich entschieden habe, alles hinter mir zu lassen und einen Neuanfang als Vollzeit-Vanlifer zu starten.

 

Wenn dich die Themen Depression und Burnout triggern oder du vielleicht auf der Suche nach Hilfe hier gelandet bist, dann melde dich gerne via E-Mail bei mir und ich sende dir Kontaktdaten offizieller Anlaufstellen, bei denen du Unterstützung erhältst. 

 

Die unerwartete Krise

 

Ein von außen betrachtet

perfektes Leben

vom burnout ins vanlife - happyreset

Eigentlich erschien mein Leben von außen betrachtet ziemlich perfekt. Ich hatte eine wunderschöne Stadtwohnung im Herzen von Zürich, einen guten Job in der Unternehmensberatung und musste mir nie Gedanken darüber machen, ob ich mir etwas leisten kann – Geldsorgen existierten nicht. 

Meine Wochenenden verbrachte ich auf Festivals oder Kurztrips und eigentlich ging es mir ziemlich gut. Ich sage eigentlich, denn obwohl ich hätte glücklich und zufrieden sein sollen, war da ständig dieses nagende Gefühl in mir, dass etwas nicht stimmte. Ich fühlte mich antriebslos und ausgebrannt, war ständig erschöpft und mich plagten ununterbrochen körperliche Beschwerden. 

Ich schlief ohne Probleme 12 Stunden am Tag, hatte Albträume, einen Tinnitus und kämpfte ein ganzes Jahr lang mit Reizhusten und Erkältungen. Mich beschlich mehr und mehr das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Anstatt mich jedoch aktiv mit meinem Unwohlsein auseinander zu setzen, machte ich weiter wie bisher und wartete ab, dass sich etwas ändert. Ich dachte, es sei nur eine Phase und würde von alleine wieder verschwinden

Anstatt der erhofften Besserung, wurde es jedoch immer schlimmer und ich merkte, dass ich an meine Grenzen komme. Ich brach immer häufiger spontan in Tränen aus und verlor jeglichen Bezug zu mir selbst und meinem Körper. Ich funktionierte nur noch und hatte keine Freude mehr an meinem Leben. 

Nach einigen Monaten stolperte ich über eine Podcast-Folge, in der die Alarmsignale für ein Burnout behandelt wurden. Ich war geschockt, denn jeder einzelne Punkt traf auf mich zu. Doch nach wie vor glaubte ich, dass das nicht sein kann. Sowas kann mir doch nicht passieren, sah ich meine Belastbarkeit bei hohem Arbeitspensum doch immer als eine meiner top Stärken. Burnout – sowas passiert doch nur anderen und sowieso, ist das überhaupt eine anerkannte Krankheit?

Ich versuchte in den nächsten Wochen, achtsamer mit mir umzugehen, probierte mich in Yoga und Meditation aus und delegierte im Job mehr Aufgaben an mein Team. Doch es wurde einfach nicht besser und schließlich brach ich an einem Freitagabend in Tränen zusammen und konnte stundenlang nicht aufhören zu weinen. Ich versprach einer guten Freundin, mir endlich professionelle Hilfe zu suchen und ging zum Arzt. Dieser überwies mich sofort an einen Psychotherapeuten und stellte mir eine Krankschreibung aus. 

Der lange Weg der Heilung begann und je mehr Abstand ich zu meinem Job bekam, je klarer wurde mir, dass mein Leben mich eigentlich total unglücklich machte. 30 Jahre lang tat ich, was von mir erwartet wurde, konzentrierte mich auf die Karriere, um irgendwann genug Geld zu haben, um das Leben zu führen, das ich eigentlich wollte. 

Die Entscheidung für ein neues Leben

 

Tausche Burnout gegen Vanlife

Tausche Burnout gegen Vanlife happyreset

Ich traf die bislang bedeutendste Entscheidung meines Lebens. Kurzerhand kündigte ich Job und Wohnung und entschied mich, eine Auszeit zu nehmen und mit einem Camper Van Europa zu bereisen. Ich wollte raus aus meiner gewohnten Umgebung, mich nicht länger zu Hause verkriechen, sondern endlich wieder Abenteuer erleben, meine Komfortzone verlassen und vor allem zurück zu mir selbst finden.

Vom Leben im Van erhoffte ich mir:

  • Die Reduktion von Stress und dem hektischen Alltag in der Großstadt.
  • Ruhe und Entspannung in der Natur
  • Zurück zu mir selbst zu finden und wieder gesund zu werden.
  • Klarheit über meine berufliche Neuorientierung 
  • Besinnung auf das Wesentliche, ein einfaches, minimalistisches Leben

Drei Monate später saß ich in meinem Camper Van, neben mir Hundewelpe Frieda und fuhr los in Richtung Süden. Ich hatte absolut keinen Plan von Camping, geschweige denn dem Hype rund um Hashtag Vanlife. Ich fuhr einfach los, ohne feste Route oder eine Idee, wie ich langfristig betrachtet unterwegs Geld verdienen könnte. Es war beängstigend und mehr als einmal stellte ich mir die Frage, was zum Teufel ich hier denn eigentlich mache? Hatte ich komplett den Verstand verloren? Doch dann sagte ich mir, dass schon alles gut werden würde, einfach einen Tag nach dem anderen nehmen.

Von der Flucht zur Besserung

 

Was mentale Gesundheit für mich mit Vanlife zu tun hat

HappyReset Burnout Vanlife

Ich will ganz ehrlich sein… die ersten Monate meiner Reise durch Frankreich und Spanien hatten rein gar nichts mit Heilung zu tun. Ich war auf der Flucht vor meinen Problemen, litt an Depressionen und steckte in einer tiefen Sinnkrise, was meine Lebensplanung betraf.

Fast täglich wechselte ich den Stellplatz und packte meine Tage voll mit Aktivitäten und Ausflügen. Bloß kein Stillstand, bloß nicht zur Ruhe kommen… denn dann hätte ich mich mit mir selbst auseinandersetzen müssen. Für eine Weile funktionierte diese Strategie auch ganz gut, doch nach etwa 3 Monaten war ich erschöpft und überfordert von den vielen neuen Eindrücken. 

Dann kam der Wendepunkt, an dem ich endlich die Entscheidung fällte, Verantwortung für mich selbst und meine mentale Gesundheit zu übernehmen. Ich drosselte mein Reisetempo, lernte die Stile nicht nur auszuhalten, sondern zu genießen und zu heilen. 

Mittlerweile lebe ich seit 2 Jahren in meinem kleinen Camper Van und bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass diese Entscheidung die beste meines Lebens war. Blicke ich zurück, wie unglaublich viel sich in dieser Zeit verändert hat, wie ich mich verändert habe, kann ich es nach wie vor kaum glauben.

Im Folgenden möchte ich daher meine wichtigsten Learnings mit dir teilen:

Verbundenheit mit der Natur: Seit ich im Van lebe, fühle ich mich viel naturverbundener als früher. Ich bin fast den ganzen Tag draußen an der frischen Luft, gehe wandern oder lese ein gutes Buch am Strand. Ich habe mich so sehr an die Stille und das Zwitschern der Vögel gewöhnt, dass mich Städte mit ihren Menschenmassen und dem Motorenlärm mittlerweile schnell überfordern und ich mich zurück in meinen Van und die Natur sehne.

Mein Verständnis und Bewusstsein für die Natur hat sich stark verändert und ich empfinde große Dankbarkeit für jeden schönen Platz, den ich auf meiner Reise entdecke. Anders ausgedrückt – die Wertschätzung für die vielen kleinen Dinge ist nun viel größer, als sie es vorher war und daher sind auch Gefühle wie Zufriedenheit und Glück wesentlich präsenter. 

Entschleunigen & Entspannung: Das Leben im Van hat mich vor allem zu Beginn meiner Reise vor viele Herausforderungen gestellt. Alltägliche Dinge benötigen wesentlich mehr Planung, als ich zunächst angenommen hatte. Die Suche nach geeigneten Stellplätzen kann viel Zeit in Anspruch nehmen, zudem muss alles so geplant werden, dass beim Platzwechsel Ver- und Entsorgung (Wasser & Toilette) erledigt werden kann. Es geht schnell ein halber Tag dafür drauf, der dann weder Entspannung war, noch bezahlte Arbeit. 

Mittlerweile habe ich ein gutes System dafür entwickelt, alle unliebsamen Aufgaben möglichst an einem Vormittag zu erledigen, um dann den Rest der Woche schöne Dinge tun zu können (ich nenne das den “Mach-deinen-Scheiß-Tag” 😁). Das Leben läuft irgendwie schon etwas langsamer im Vanlife, oder eher gesagt, habe ich mehr Bewusstsein für die kleinen, alltäglichen Aufgaben. Wäsche waschen, Essen zubereiten, warme Dusche, einkaufen gehen… was früher selbstverständlich nebenher erledigt wurde, benötigt nun mehr Planung und Organisation. Dadurch gehe ich nicht nur viel achtsamer mit Ressourcen um, sondern widme der jeweiligen Aufgabe auch meine volle Aufmerksamkeit. Ich lebe viel mehr im Hier und Jetzt und bin mir sehr bewusst über meine Zeit und wofür ich diese aufwende.

Minimalismus: Ich habe es früher geliebt, shoppen zu gehen und mir schöne Dinge zu kaufen. Nach Lust und Laune habe ich die Kreditkarte glühen lassen und mir alles “gegönnt”, wonach mir gerade war. Das hat sich sehr verändert, seit ich unterwegs bin. Zu Beginn stellte ich meine Shopping-Leidenschaft, bzw. mein Frustshoppen hauptsächlich ein, da der Platz im Van sehr begrenzt ist, ich mich kaum noch in der Nähe von Einkaufspassagen aufhielt und Onlineshopping ohne Post-Anschrift auch eher unpraktisch ist.

Mit der Zeit bekam ich dann immer mehr ein Bewusstsein dafür, wie wenig ich eigentlich benötigte. Es war nicht länger wichtig, sich über Kleidung und Status-Symbole zu profilieren. Niemanden interessiert es, welche Kleidung ich trage, ob ich Make-up verwende oder die Haare gekämmt sind. Das allgegenwärtige Mindset, Konsum würde glücklich machen und zeigen, wer du bist, war plötzlich komplett verschwunden. Ganz im Gegenteil sogar, je weniger wir besitzen, umso freier und glücklicher können wir werden.  Mehr darüber, warum Minimalismus glücklich macht, erfährst du hier.

Alleinsein/ Einsamkeit: Wer solo im Camper lebt, sollte bestenfalls kein Problem damit haben, alleine zu sein, bzw. alleine gut klarzukommen. Zwar trifft man häufig auf andere Camper, aber meist bleibt es eben nur bei einer flüchtigen Bekanntschaft und einem kurzen Gespräch. Über einen längeren Zeitraum alleine zu sein erfordert viel Selbstliebe und ich lernte, mir selbst genug zu sein.

Die viele Zeit für mich, ohne berufliche oder private Verpflichtungen war vermutlich der wichtigste Punkt auf dem Weg zur mentalen Gesundheit. Nicht nur begann ich, mich intensiv mit mir selbst auseinanderzusetzen, befreite mich von negativen Glaubenssätzen und lernte mir selbst zu vergeben, sondern ich hatte auch den Freiraum, mich beruflich in meinem ganz eigenen Tempo neu auszuprobieren und zu erkennen, was es eigentlich ist, dass ich wirklich will im Leben

Gesundheit: Zu Beginn habe ich von meinen zahlreichen gesundheitlichen Beschwerden während des Burnouts berichtet. Auch schon vor der Diagnose hatte ich ständig mit Erkältungen und Reizhusten zu kämpfen, verstand aber nie die Verbindung zu dem Stress, dem ich ausgesetzt war.

Vor kurzem stolperte ich über einen Post bei Facebook, in dem jemand fragte, wie Vollzeit Camper es denn händeln, wenn sie mal so richtig krank sind. Ich wurde stutzig, denn mir fiel auf, dass ich kein einziges Mal auch nur einen Schnupfen hatte, seit ich im Van lebe.

Ich bin bei Wind und Wetter draußen und auch nicht zimperlich, bei niedrigen Temperaturen schwimmen zu gehen. Doch tatsächlich bin ich gesünder als je zuvor. Ohne mir wirklich darüber bewusst gewesen zu sein, ist nicht nur mein Immunsystem stärker als je zuvor, sondern es sind auch bereits etliche Kilos gepurzelt, die ich mir stressbedingt zugelegt hatte.

Fazit

Der Schritt ins Vanlife hat mich dabei unterstützt, wieder gesund zu werden und Klarheit über die wirklich wichtigen Fragen im Leben für mich zu finden. Ein Burnout ist ein einschneidendes Erlebnis und wird von jeder Person ganz individuell wahrgenommen. Manche Personen kämpfen auch Jahre später noch mit den Nachwirkungen und jede*r findet am Ende seine ganz eigene Strategie, um wieder gesund zu werden.

In diesem Beitrag habe ich lediglich von meinen ganz persönlichen Erfahrungen berichtet und möchte auf keinen Fall kommunizieren, dass dieser Weg der einzig richtige, oder Vanlife ein Allheilmittel bei Depressionen ist. Für mich war es die richtige Entscheidung und ich möchte mit meiner Geschichte dazu inspirieren, mutig auf sein Bauchgefühl zu hören und das zu tun, was sich für einen selbst richtig anfühlt.

Tausche Burnout gegen Vanlife | happyreset

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